Konstantin Wecker
Wir hatten die Gelegenheit Konstantin Wecker im August 2024 in Wien persönlich kennenzulernen und stellten ihm im Gespräch das Projekt „Friedensatlas Österreich“ vor. Daraufhin ließ er uns folgendes Geleitwort zukommen: „Wir leben wieder in einer Zeit, wo wir wirklich aufpassen müssen: Immer mehr Länder in Europa werden von Faschisten und Rassisten mitregiert, und Konservative paktieren für den eigenen Machterhalt mit ihnen. In Deutschland sind AfD und Nazis auf dem Vormarsch. In Österreich hat die FPÖ erstmals bei der letzten Nationalratswahl die meisten Stimmen erhalten. Jeder und jede, wir alle müssen uns engagieren, damit die Demokratie lebendig bleibt, über alle Grenzen hinweg. Ich werde deshalb nicht aufhören, von einer herrschaftsfreien Welt ohne Krieg und Faschismus zu träumen, von einer grenzenlosen Welt ohne Patriarchat, Rassismus und Ausbeutung von Mensch und Natur.“
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Verena Winiwarter
„Wozu schon wieder eine neue Webseite, mag manche und mancher denken, angesichts des Friedensatlas. Aber halt, das ist nicht irgendeine Webseite! Die Gestalter haben sich auf den Weg gemacht, eine alternative Welt vorzuschlagen, eine in der nicht Kriegerdenkmale und Ruinen als Dokumente der Zerstörung, sondern Dokumente des Willens zum Frieden verortet werden. Der Friedensatlas lebt – er lebt davon, dass weitere Friedensorte dazukommen, idealerweise bis das ganze Land von Friedenszeichen erfüllt ist. Der Friedensatlas kommt gerade recht, zu einer Zeit, in der die Nachrichten und Analysen voller Karten von Aufmarschrouten und Bombentreffern sind. Der Friedensatlas bietet eine Anregung dazu, ein anderes Österreich wahrzunehmen und vielleicht sogar zu erwandern. Leider ist nicht jeder Friedensort auch vor Ort als solcher erkennbar. Daher sind alle, die in einem Friedensort wohnen und gar nichts davon wissen, eingeladen, den Weg des Friedens zu gehen und in ihrer Gemeinde oder Stadt darauf zu drängen, dass Denkmale, Gedenktafeln, Zusätze zu Ortstafeln oder andere Zeichen im öffentlichen Raum den örtlichen Frieden auch sichtbar machen. Ich wünsche dem Friedensatlas Erfolg und öffentliche Wahrnehmung.“
Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin, Universitätsprofessorin in Ruhe, aktiv bei Scientists4Future. Sie verbindet in ihren Vorträgen Umwelt und Klima konsequent mit dem Thema Frieden. Ihre zentrale Botschaft: „Ohne Frieden keine nachhaltige Entwicklung, und ohne Nachhaltigkeit kein Frieden“
Verena Winiwarter in WikiPedia
Werner Wintersteiner
Wenn wir uns den Frieden als das vorstellen, was endlich kommen sollte und doch nie kommen wird, wenn wir Frieden als das sehen, was es nur in der Zukunft gibt, werden wir immer traurig bleiben.
Doch wir sollten Frieden als das erkennen, was es immer auch schon gab, wofür wir heute tätig sind, und was wir in der Zukunft umso voller realisieren werden. Frieden ist eben nicht nur eine ουτοπία (U-Topie), also ein Nicht-Ort oder ein Leitstern für unsere Praxis. Frieden ist auch diese Praxis des Friedensmachens selbst, und Frieden ist das Resultat dieser Praxis.
Frieden ist somit auch ein Ort, Frieden nimmt Gestalt an in tätigen Personen, Frieden wird in kulturellen Handlungen und Ritualen immer aufs Neue hergestellt, Frieden materialisiert sich in gesellschaftlichen Strukturen, und Frieden wird in Bildern, Musiken, Texten, Filmen symbolisiert und damit verständlich und erlebbar. Frieden wird in Erzählungen und wissenschaftlichen Texten umrissen und tradiert. Frieden wird in all diesen Handlungen konkret, lebendig und sichtbar – und dadurch für weitere Menschen praktizierbar.
Damit wird Frieden zu einer Ressource des Widerstands gegen Gewalt und Krieg, gegen Rüstung und Drohungen, ja gegen jede Form von Unrecht.
Der Friedensatlas ist so eine Praxis, den Frieden greifbar und begreifbar zu machen. Indem er den Frieden verortet, breitet er eine Karte der Ermutigung aus und ist zugleich ein kleines Lexikon des Friedenswissens, das Lust macht auf mehr …
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